Auch Tauschsendungen mit Modellbahnfreunden in der DDR kamen bei mir regelmäßig vom Zoll geöffnet an. Zum Glück war Immer alles unbeschädigt und es hat nie etwas gefehlt!
Nach der Grenzöffnung interessierten mich die über mich in der DDR gesammelten Daten. Ich habe deshalb am 01.August 2013 einen "Antrag auf Auskunft, Einsicht in Unterlagen sowie Herausgabe von Duplikaten von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik" bei "Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik" gestellt.
Mit Schreiben vom 13. August 2013 erhielt ich die Eingangsbestätigung, sowie vom 10. September 2013 die Information, dass Recherchen in den Karteien und Datenbanken der Zentralstelle Berlin und der Außenstelle Chemnitz ergeben haben, dass Unterlagen vorhanden sein können, und dass wegen der hohen Anzahl der vorliegenden Anträge mit einer Wartezeit von voraussichtlich drei Jahren zu rechnen sei.
Mit Datum vom 15. August 2013 erhielt ich im August 2015 die Unterlagen zugesandt. Wegen des geringen Umfangs wurden mir die Kopien kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Es existiert eine von einem Major und einem Oberleutnant unterschriebene "Information".
Wie war es dazu gekommen?
Wie in meiner Geschichte "Schneesturm im Dampflokparadies beschrieben...
...hatten wir bei früheren Dampfloktouren in Berlin einen Eisenbahnfan aus Ostberlin kennengelernt. Er hatte mir ein Kursbuch der Deutschen Reichsbahn geschenkt, das leider nicht immer auf jedem Bahnhof zu kaufen war.
Im Gegenzug wollte ich ihm ein Kursbuch der Deutschen Bundesbahn mitbringen. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass ich das Kursbuch bei der Einreise deklarieren muss. Es hatte ein paar hundert Seiten und war fast 1,5 kg schwer. Das ließ sich nicht so einfach in den Socken oder der Unterhose verstecken. Außerdem würde ich dann hundertprozentig nach dem Empfänger gefragt. Er war damit einverstanden seinen Namen und die Anschrift bei Nachfrage angeben zu dürfen.
Also stapfte ich durch den Schnee zum Übergang Heinrich-Heine-Straße, wo mitten auf einer Durchgangsstraße ein Grenzübergang eine Stadt in zwei verschiedene Staaten aufteilte. Eine heute kuriose Vorstellung, dass die Königsallee in Düsseldorf oder die Prager Straße in Dresden an der Grenze zu einem anderen Land enden würden.
Nach ordnungsgemäßer Deklaration der mitgeführten Gegenstände wurde ich in einen fensterlosen Raum gebracht und gefühlt mindestens eine halbe Stunde lang allein gelassen, und somit "vorgekocht", bevor ich von einem netten Herren zu harmlosen Themen befragt wurde. Die Prozedur dauerte zusätzlich eine weitere gute Stunde. Ich durfte das DB Kursbuch nicht mitnehmen, weil es wohl gegen die folgende Vorschrift verstieß:
"Bei Einreise nicht zulässige Gegenstände: Literatur und sonstige Druckerzeugnisse, deren Inhalt gegen die Erhaltung des Friedens gerichtet ist oder deren Einfuhr in anderer Weise den Interessen des sozialistischen Staates und seiner Bürger widerspricht."
Ob das Kursbuch gegen die Erhaltung des Friedens gerichtet war oder in anderer Weise den Interessen des sozialistischen Staates und seiner Bürger widersprach traute ich mich nicht zu erfragen. Nach dem Konsum vieler Agentenfilme war meine Vermutung, dass die Angst bestand, dass in den langen Zahlenreihen Geheimcodes versteckt sein könnten. Ich erhielt eine Quittung, so dass ich das Kursbuch abends bei meiner Ausreise wieder mitnehmen konnte. Hier ging die Befragung wieder los: "Wieso? Weshalb? Warum? Für Wen? etc. " Auf meinen Einwand, der Kollege hätte doch schon morgens alles notiert, erhielt ich die Antwort: "Hier wird nichts notiert!"
Na ja, überzeugt Euch selbst: